Egal ob sie jetzt als Sprache der Gefühle, als eine Möglichkeit das Unsagbare auszudrücken, als ein Tanz oder als ein Gebet beschrieben wird: alle sind sich einig, dass Musik direkt die Seele der Menschen anspricht. Deshalb ist auch die Musikkapelle ein wichtiger Verein für jedes Dorf. Denn was wären Feiern, Einweihungen oder Prozessionen ohne musikalische Untermalung? Dann ist immer gleich die Musikkapelle zur Stelle, um den Leuten ein Ständchen zu spielen. Egal bei welchem Wetter und um welche Uhrzeit, die Musikanten sind immer dabei! Zwar mal mit mehr, mal mit weniger Begeisterung, mal richtig spielend, mal komplett verstimmt, aber immer mit voller Lautstärke.
Wenn Musik wie ein Gebet ist, was wäre dann eine kirchliche Feier ohne musikalische Untermalung? Während in der Kirche der Organist oder der Kirchenchor den Ton angeben, spielt unter freiem Himmel die Musikkapelle die erste Geige. So bestimmen die Musikanten bei Prozessionen den Takt, damit ja niemand aus der Reihe tanzt. Denn egal ob es sich um die kurze Erntedankprozession oder die lange Florianiprozession handelt, mit ein bisschen Musik geht es einfach leichter. Aber auch im Stehen begleiten die Musikanten alle möglichen kirchlichen Feiern, entweder in voller Besetzung oder als kleine Gruppe, seien es Erstkommunionen oder Beerdigungen. Dafür reisen die Musikanten sogar in weit entfernte Länder wie die Vill, um dort für die Heiligen Peter und Paul ein Konzert zu geben.
Natürlich ist die Kapelle nicht nur für kirchliche Feiern zuständig, sondern begleitet auch weltliche Feiern. Heuer war das zum Beispiel die Eröffnungsfeier des Grand Prix des Einskunstlaufs. Wer manchmal das Gerede im Dorf hört, könnte meinen, die Vereine seien untereinander ein bisschen verstritten. Dabei handelt es sich aber meistens nur um Blödeleien, denn eigentlich ist jeder um eine gute Dorfgemeinschaft bemüht! So hilft die Musikkapelle auch gern anderen Vereinen bei ihren Feiern. So begleitete man die Feuerwehr auf dem Bezirksfeuerwehrtag und zusammen mit den Schützen fuhr man sogar nach Lans bei Innsbruck, um am Fest des Schützenbataillons Sonnenburg teilzunehmen. Dort marschierten unsere Musikanten mit Kapellen und Schützenkompanien aus der ganzen Europaregion auf und anschließend wurde noch ordentlich beim Zeltfest gefeiert. Dabei gelang es einigen Musikanten ein heiß begehrtes Selfie mit Südtiroler Prominenz zu ergattern, andere hingegen schlossen neue Freundschaften, unter anderem mit dem Lanser Pfarrer.
Wenn man sich das so anhört, klingt das, als hätte die Musikkapelle in diesem Jahr vor allem zur Begleitung von Feiern gespielt, bei denen andere im Mittelpunkt standen. Das stimmt aber keineswegs. Denn, stellt euch vor, es soll sogar Leute geben, die extra kommen, um der Musikkapelle zuzuhören. Dafür gab es auch heuer wieder genug Gelegenheiten, denn die Kapelle gab ständig Konzerte, bei denen dann auch die Musikanten im Mittelpunkt standen. In erster Linie wollte man natürlich die Leute im eigenen Dorf erfreuen, daher spielte man sowohl auf dem Dorfplatz, als auch in Laag und Mazzon auf. Dabei spielte auch hier mal die volle Kapelle, mal die abgespeckte Version als Böhmische. Aber auch andere Dörfer will man mit Musik erfreuen, daher ist die Kapelle immer wieder auf Tournee. Heuer war man dabei vor allem im Trentino unterwegs und zwar einmal in Pomarolo und einmal in Cembra.
Damit aber nicht alle Musikanten durcheinander spielen, braucht es jemanden, der die Leitung übernimmt. Dafür ist bei der Musikkapelle unser altbekannter Kapellmeister Giovanni tätig, bei der Böhmischen und der kleinen Gruppe gibt er die Leitung aber an die erste Trompete Markus ab. Damit den Leuten bei den Konzerten nicht langweilig wird, greift Giovanni immer tief in die Trickkiste und zaubert die verschiedensten Stücke hervor, von Julius Fučik bis Stevie Wonder. Die schwierigsten Stücke sind dabei immer für das Frühjahrskonzert reserviert, das im April stattfand. Auch heuer war das Konzert wieder ein voller Erfolg, der dann im Hinterzimmer des Andreas Hofer ordentlich begossen wurde. Am Rednerpult stand der Schützenhauptmann Martin Robatscher, der schon zum zweiten Mal die Moderation eines Konzertes übernahm. Das Frühjahrskonzert ist auch immer der Zeitpunkt für Ehrungen. So wurden heuer die beiden Musikanten Sepp und Urbala für ihre lange Mitgliedschaft und unser Obmann Bauz für seine lange Tätigkeit als Obmann geehrt. Noch mal ein herzlicher Dank den dreien für ihren Einsatz für die Kapelle.
Zwar ist Musizieren die größte Freude, die man im Leben haben kann, die Musikanten widmen sich aber auch gern nicht musikalischen Tätigkeiten, wie zum Beispiel dem Sport. Wer in einer Blaskapelle spielt, der muss natürlich auch sein Lungenvolumen trainieren, sonst geht ihm nach einem halben Marsch die Luft aus. Fix zum sportlichen Programm der Kapelle gehört natürlich die Teilnahme an den verschiedenen Dorfturnieren. Heuer nahm man am Eisstockturnier, am Dartsturnier und am Fußballturnier teil. Nachdem die Kapelle die letzten Jahre das Fußballturnier dominiert hat, konnte man an daran leider nicht mehr anschließen und verpasste knapp das Podest. Wie bei der Musik steht aber nicht der Erfolg, sondern der Spaß im Vordergrund. Deshalb probiert man auch gern neue Sportarten aus, wie zum Beispiel Biathlon beim Vereinsausflug. Für die sommerlichen Gemüter hingegen organisierte man auch heuer wieder im Sommer eine lustige Olympiade im Lido Neumarkt. Da man aber nicht immer nur unter sich sein wollte, lud man auch die Schützen dazu ein, an den Spielen teilzunehmen und anschließend mit den Musikanten zu feiern. Zwar gibt es viele Sportarten, in denen die Musikanten brillieren, aber in einer werden sie nie weit kommen: dem Flugsport. Denn dass Musikanten und Musikinstrumente nicht unbedingt flugtauglich sind, musste Musikantin Marion beim Konzert in Pomarolo am eigenen Leib erfahren. (Bei diesem Konzert wurde nämlich die Bühne ein bisschen zu klein für die vielen Musikanten). Zum Glück kam sie (und mit ihr die ganze Musikkapelle) mit einem Schrecken davon. Ihre Oboe hat den Sturz aber leider nicht überlebt. Wer sich ein bisschen mit Musikinstrumenten auskennt, weiß, dass Oboen sehr heikle und undankbare Instrumente sind. Aber es dauerte nicht lange, bis Marion sich mit einem neuen Exemplar anfreunden konnte und heute klingt sie damit besser als zuvor.
Bei diesen vielen Terminen will man sich ja auch mal entspannen und ein bisschen feiern. Auch dafür haben die Musikanten genügend Gelegenheiten, sei es nach den Konzerten, beim Ausflug, der heuer nach Antholz und Klausen ging, bei der Weihnachtsfeier oder heute bei der Cäciliafeier. Damit auch Nichtmusikanten feiern können, half die Musikkapelle auch heuer wieder beim Laubenfest und organisierte das Glühweinstandl auf dem Dorfplatz. Was dieses Jahr hingegen leider nicht mehr stattfand war der lange Aperitif im Sommer.
Nachwuchs kann ein Verein wie die Musikkapelle immer wieder gut gebrauchen. Denn auch heuer wurden wir wieder von zwei altgedienten Mitgliedern verlassen, nämlich von Daniel Breitenberger und Julia Kofler. Allerdings konnte man auch neue Mitglieder in den Reihen der Kapelle begrüßen, nämlich Patrick Decarli beim Schlagzeug, Katharina Walter und Johanna Griesmair bei der Flöte und Margerita Dalfovo bei der Klarinette. Dass der Nachwuchs nicht ausgeht, darum kümmert sich unsere Jugendleiterin Geli. Mit Hilfe von anderen fleißigen Musikanten organisierte sie zusammen mit der Musikkapelle Montan im Frühling eine Jugendkapelle. Außerdem fand auch heuer wieder das Jugendkapelllager in Buchholz zusammen mit den Musikkapellen Montan, Truden, Kurtatsch und der Stadtkapelle Bozen statt. Und sollte so viel begeisterter Einsatz für die Vereinsjugend nichts fruchten, dann hat schon Vizeobmann Michele vorgesorgt: zur Geburt seines Sohnes Philipp möchten wir ihm hier herzlich gratulieren und damit unseren Jahresbericht abschließen.
von Philipp Ferrara