Offensichtlich war sie im August 1838 nicht in der Lage in Bozen dem Kaiser Ferdinand die Aufwartung zu machen, hielt doch Beda Weber in seinem Denkbuch fest, dass die Schützenkompanien von Tramin, Neumarkt und Salurn ohne Musikbande auftraten.
Unter der Leitung von Alois Schöpf aus Oberhofen im Oberinntal, welcher 1839 nach Neumarkt kam und die Stelle eines Lehrers, Organisten und Kapellmeisters antrat, kam erstmals Leben in den Verein. Die Kunde seiner Tüchtigkeit drang bis zum Kaiser nach Wien, der ihm das Silberne Verdienstkreuz mit Krone zuerkannte.
Auf Alois Schöpf folgte sein Sohn Johann, der nicht so vielseitig wie sein Vater war, jedoch auf musikalischem Gebiet nicht weniger begabt. Es war für die Kapelle ein großer Verlust, als er bereits 1870 im Alter von 40 Jahren starb.
Doch man hatte Glück im Unglück. Bald darauf kam Vigil Schnegg aus Kurtatsch hierher, auch er Lehrer, und wie seine Vorgänger übernahm auch er die Leitung der Musikkapelle. In seiner Ära machte die Musikkapelle auch eine Wandlung äußerer Natur durch. Anfang der Achtziger-Jahre traten in vielen Ortschaften Tirols militärisch organisierte Feuerwehren ins Leben, dabei kam es nicht selten vor, dass sich die Musikkapellen mit den Löschmannschaften vereinigten und die Musikanten sich die Feuerwehruniformen zulegten. So geschehen 1882 in Neumarkt und 1885 in Montan. Die Symbiose Musikkapelle-Feuerwehr war aber in Neumarkt nur von kurzer Dauer. 1898 löste sich die Kapelle von der Löschmannschaft los und machte sich selbständig. Vigil Schnegg erlebte dies alles nicht mehr, er starb schon im Jahre 1893 im Alter von 60 Jahren.
Wiederum war es ein Lehrer, der nun die Leitung der Kapelle übernahm: Christian Riedl aus Lichtenberg im Vinschgau.
Ihm folgte Wilhelm Riedl, ein entfernter Verwandter des Christian Riedl der die Kapelle bis 1909 leitete.
Auf Ihn folgte Walter Riedl. Unter diesen beiden Männern ging es mit der Musikkapelle schnellen Schrittes bergauf. Zählte sie um die Jahrhundertwende noch 23 Mann, so erreichte sie bis 1913, am Vorabend des Ersten Weltkrieges, eine Stärke von 50 Musikanten. Noch wichtiger jedoch war, dass auch leistungsmäßig ein Aufstieg verzeichnet werden konnte. Alle Tauglichen im Lande, so auch die Musikanten und ihr Kapellmeister in Neumarkt mussten zur k. und k. Armee einrücken, weshalb man notgedrungen die Tätigkeit einstellte.
Im Jahr 1919 wurde sie unter Alfons Holzknecht als Verein Musikkapelle Neumarkt wieder gegründet. 1921 zählte der Verein bereits wieder 30 aktive Mitglieder, es ging also wieder richtig bergauf mit der Kapelle, bis im Jahre 1930, nach Jahren der Demütigungen und Verboten durch die neuen Machthaber, die Kapelle Ihre Tätigkeit ganz einstellte.
Ein Neuanfang wurde erst 1947 gewagt. Unter der Federführung von Luis Mock und mit tatkräftiger Unterstützung einiger alter Musikanten gelang dies im Jahre 1948. Die gesamte Dorfbevölkerung und die Gemeindeverwaltung verschafften dem Verein mit großzügigen Spenden eine erste Grundlage, die es erlaubte Instrumente und Notenmaterial anzuschaffen.
Als Kapellmeister konnte Josef Kleindienst gewonnen werden, unter dessen Stabführung die Kapelle einen rasanten Aufschwung vollzog. 1950 war man sogar in der Lage sich eine Tracht anzuschaffen. Es folgten Jahre voller Harmonie und Erfolge, bis sich dann in den Jahren 1964 und 1965 eine Krise nach der anderen einstellte und den Verein beinahe zur Auflösung führten.
Erst unter Kapellmeister Adolf Zanotti entspannte sich die angespannte Situation allmählich, galt es doch 1975 das 150jährige Bestehen der Kapelle zu feiern. In dieser erfreulichen Aufbauphase traf die Kapelle ein schwerer Schlag. Adolf Zanotti fiel am 17.07.84 einem Traktorunfall zum Opfer.
Auf Adolf Zanotti folgte Heinz Simonini aus Auer, doch nach verheißungsvollen Anfängen riss wieder der bekannte Schlendrian ein. 1988 legte er plötzlich die Dirigentenstelle nieder.
Wieder war man auf der Suche nach einem Kapellmeister. Man hatte Glück: Paul Tappeiner, bis vor kurzem noch Kapellmeister in Girlan, war bereit nach Neumarkt zu kommen. Für ein Jahr Aushilfe wollte er sich verpflichten, es wurden sieben daraus, sieben erfolgreiche Jahre. Unter seiner Stabführung gelang es endlich Ruhe und Ordnung und vor allem Kameradschaft wiederherzustellen. Auch gelang der lang ersehnte Qualitätssprung.
Auf Paul Tappeiner folgte 1995 Dietmar Walter, Absolvent des Bozner Konservatoriums, der die Kapelle zwei Jahre leitete. Ein Forschungsstipendium bewog ihn, Neumarkt für einige Zeit zu verlassen und ins Ausland zu gehen.
Als Nachfolger konnte Prof. Iginius Ferrari, Lehrer am Bozner Konservatorium und in der Südtiroler Blasmusikszene gut bewandert, gewonnen werden. Dank seiner unbestrittenen musikalischen Kompetenz, ist es unser Ziel weiter an der musikalischen Qualitätssteigerung zu arbeiten.
Nachdem uns Iginius Ferrari verlassen hatte, übernahm Markus Zanotti für ein Jahr die musikalische Leitung der Kapelle. Im Laufe dieses Jahres wurde intensiv nach einem neuen Kapellmeister gesucht.
Nach längerer Suche gelang es dann Karl Stuppner zu überreden als Kapellmeister nach Neumarkt zu kommen. Karl Stuppner kommt aus Deutschnofen und hatte 2003 bis 2006 die Leitung der Kapelle über. Im Dezember 2006 verließ Karl Stuppner überraschend dei Kapelle.
Sofort machte man sich auf die Suche um einen relativ reibungslosen Übergang zu schaffen und konnte Andreas Andergassen von der Bürgerkapelle Kaltern zum Dirigentenpult holen. Bis im Herbst 2009 leitete der junge Kalterer unsere Kapelle.
Im November 2009 hat sich die Kapelle für einen Wechsel am Dirigentenpult entschieden und konnte Giovanni Dalfovo für sich gewinnen. Giovanni, der das Konservatorium in Trient besucht hat und in mehreren Orchestern in In- und Ausland mitgewirkt hat, stammt aus Mezzolombardo (TN) und ist Musiklehrer an der Mittelschule in Mezzolombardo.
Die Musikkapelle Neumarkt hat anlässlich ihres 175 jährigen Gründungsfeier ein Buch herausgegeben. Bei Interesse schreiben Sie einfach ein Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit Ihren Daten.
Das Dorf: Neumarkt
Im sonnigen Süden Südtirols liegt, nahe der deutschen Sprachgrenze auf knappen 217 Höhenmeter mit angenehmen mediterranem Klima, das mittelalterliche Marktfleck Neumarkt. Bereits im Mittelalter hatte Neumarkt durch seine Lage an der Hauptverkehrsader zwischen Norden und Süden eine wichtige Position im Handel und Gewerbe. Heute gilt die Ortschaft nicht nur als wirtschaftlicher Knotenpunkt, sondern auch als kulturelles Zentrum des Südtiroler Unterlandes.
Zu sehen und bestaunen gibt es in Neumarkt genug. Beim Spaziergang durch die malerischen Laubengänge wandert der Gast auf historischen Spuren und kann moderne Einkaufsmöglichkeiten nutzen. Neumarkt ist reich an Schätzen aus alter Zeit und reich an gut erhaltenen Baudenkmälern (venezianischer Baustil) die dem Kunstliebhaber besonders auffallen.
Nicht nur der Kulturfan kommt in Neumarkt auf seine Kosten, auch der sportliche Urlaubsgast findet viele Möglichkeiten sich hier wohlzufühlen: im renovierten Freischwimmbad, auf der Tennisanlage Schlosswiese, auf dem Eislaufplatz, im Pferdezentrum, beim Wandern im Naturpark Trudner Horn, beim Radeln auf dem neuen Radweg.
Neumarkt ist auch ein bekannter Obst- und Weinbauort und kann als zweite Heimat des Blauburgunders, besonders in den Lagen von Mazon, bezeichnet werden. Von Alters her ist bekannt, dass wo es guten Wein gibt die Gemütlichkeit und lebensfrohe Menschen zuhause sind. Neumarkt ist ein romantischer, naturverbundener und ruhiger Ort und gilt somit für Genießer als Geheimtipp und durch die ausgezeichnete Verkehrslage idealer Ausgangspunkt für Tages- und Erkundungsfahrten in die nähere und weitere Umgebung.